Sachwertinvestments als Antwort auf Papiergeld und Inflation

verfasst von Florian Sollfrank (Stand: 11/10)

Wer die Prinzipien eines Finanzsystems mit gesundem Geld einmal verstanden hat, dem wird leicht bewusst, dass in unserem gegenwärtigen System einiges falsch läuft. Veranschaulichen wir dies z. B. durch einen Vergleich des Wirtschaftswachstums in der Europäischen Währungsunion (EWU) der letzten Jahre mit dem Wachstum der Geldmenge im gleichen Zeitraum. So nahm das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut den Monatsberichten der Deutschen Bundesbank im Jahr 2007 um 2,6% und 2008 um 0,7% zu, während es 2009 um 4,1% abnahm. In der gleichen Zeit stieg die Geldmenge M3 nach den Monatsberichten der Europäischen Zentralbank im Jahr 2007 um 11,2%, 2008 um 9,7% und 2009 um 3,3% an. Dies stellt natürlich nichts anderes als einen ständigen Inflationsprozess dar, da die Geldmenge stets deutlich stärker zunahm als das BIP. Man könnte in der Geschichte noch länger zurückgehen und wird feststellen, dass eine solche Entwicklung nicht die Ausnahme sondern die Regel in ungedeckten Papiergeldsystemen ist. In einem direkten Vergleich mit Europa würden die USA übrigens deutlich schlechter abschneiden, besonders wenn man ungeschönte Statistiken verwendet.

 

Wenn eine permanent stärker wachsende Geldmenge auf ein langsamer steigendes Güterangebot trifft, hat dies zur Folge, dass letztlich die Preise anziehen müssen. Da es heute kein Land mehr gibt, welches über eine gedeckte Währung (z. B. einen Goldstandard) verfügt, ist in den letzen Jahren weltweit eine regelrechte Blasenwirtschaft entstanden (siehe z. B. die New-Economy-Bubble und die Immobilienblase, die 2007 anfing zu platzen).

 

Die im Umlauf befindliche Geld- und Kreditmenge steigt vor allem seit der endgültigen Abschaffung der Golddeckung durch Präsident Nixon (Anfang der siebziger Jahre) immer schneller an, während dagegen die tatsächlich erwirtschaftete Gütermenge mit diesem Tempo nicht mithalten kann. Dies ist auch nicht verwunderlich, da die Geldmenge ohne großen Aufwand nach Belieben erhöht werden kann, während auf der anderen Seite eine Zunahme der Gütermenge real erarbeitet werden muss. Ein permanenter Teuerungsprozess an den Anlagemärkten und / oder in der Realwirtschaft bis hin zu besagter Blasenwirtschaft ist die Folge.

 

Die exzessive Geldschöpfung der Notenbanken – verbunden mit der gigantischen Schuldenaufnahme seitens der Politik – wird heute in der Regel damit gerechtfertigt, das man als Folge der Finanzkrise dazu gezwungen sei, die Märkte bzw. die Wirtschaft zu „stabilisieren“ und die Menschen vor schlimmeren Entwicklungen zu „retten“. Hierbei werden allerdings die wahren Ursachen für die Entstehung der Krise völlig ausgeblendet.

 

Stellen wir uns zur näheren Verdeutlichung doch einfach einmal eine ideale Finanzwelt vor und treffen die Annahme, dass wir in einem gedeckten Währungssystem (z. B. einem Goldstandard) leben würden. In einem solchen Finanzsystem wäre es von Anfang an nicht möglich, die Geldmenge wesentlich auszudehnen, um beispielsweise die Wirtschaft „anzukurbeln“, da diese an die tatsächlichen Goldreserven eines Landes gekoppelt wäre. Die Wirtschaftsleistung würde sich in einem solchen Umfeld ohne große Schwankungen sehr konstant entwickeln, Konjunkturzyklen gäbe es nicht. (Dies ist nicht nur eine theoretische Betrachtung: In der Zeit vor Gründung der Notenbanken, beispielsweise im 19. Jahrhundert, war dieser Sachverhalt gegeben). Die Preise würden gesamtwirtschaftlich sogar leicht fallen, was mit der steigenden Produktivität z. B. durch Effizienzsteigerungen und dem technischen Fortschritt begründet werden kann. Wenn beispielsweise ein Unternehmer durch eine neue Maschine eine größere Anzahl an Gütern in der gleichen Zeit produzieren kann als bisher, ist dieser in der Lage, seine Preise zu senken, um einen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten zu erzielen.

 

Vor diesem Hintergrund würde das nominal konstant verlaufende BIP sogar real kontinuierlich ansteigen, da das allgemeine Preisniveau sinkt. Dies würde eine stetige und nachhaltige Verbesserung des Wohlstands der Bürger mit sich bringen. (Um sich näher mit diesem komplexen Thema zu beschäftigen sei an dieser Stelle auf die Werke der Ökonomen Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek zur Geld- und Konjunkturtheorie verwiesen). Genau entgegengesetzt verhält es sich in unserem aktuellen Finanzsystem, das nur auf Papiergeld gebaut ist.

 

Ein plausibler Grund warum die Politik am Papiergeldsystem kontinuierlich festhält – obwohl dieses zu einer permanenten Teuerung führt und sich als sehr krisenanfällig entpuppt hat – dürfte darin bestehen, dass dieses es den Regierungen ermöglicht, mittels beinahe beliebiger Schuldenaufnahme und Geldschöpfung kurzfristig Wohltaten für die Bevölkerung „herbeizaubern“ zu können. Diese Wohltaten sind anscheinend wichtig, um sich Wählerstimmen zu sichern und den Machterhalt zu gewährleisten. Damit ließe sich erklären, warum so gerne versucht wird, auf künstliche Weise ein höheres Wirtschaftswachstum zu generieren, als dies normalerweise der Fall wäre (Aktuelles Stichwort: „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“).

 

Diverse Studien zeigen, dass die Konjunkturankurbelung auf Pump und mittels „Gelddrucken“ kurz- bis mittelfristig sogar funktioniert, aber eben auch, dass die längerfristig einsetzende Teuerung die positiven Effekte letztlich wieder zunichte macht. Gleichzeitig entsteht darüber hinaus eine „boom-and-bust-economy“: Mittels der Politik des billigen Geldes wird zunächst ein künstlicher Boom angeheizt. Dies führt zu Fehlentwicklungen (z. B. Überkapazitäten, die durch die freigiebige Kreditvergabe nie entstanden wären), die irgendwann korrigiert werden müssen. Da jede einsetzende Krise jedoch sofort wieder mit noch größeren Geld- und Kreditmengen bekämpft wird, wird das Spiel ständig verlängert, nur dass die Fehlentwicklungen im Zeitverlauf immer größer werden. Die anschließenden Bereinigungskrisen müssen naturgemäß fortwährend heftiger ausfallen, bis letztlich das gesamte Finanzsystem vor dem Zusammenbruch steht.

 

Was bedeutet das Ganze aber nun für den Anleger und besorgten Bürger? Dieser sollte sich vor allem der Erkenntnis stellen, dass die überwiegende Anlage in Papierwerte heutzutage das größte Risiko für dessen Vermögen darstellt! Wie immer in der Geschichte werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Papierwerte (Geld, Anleihen, Zertifikate, etc.) durch den Inflationsprozess künftig drastisch entwertet, da diese nichts anderes als ein Zahlungsversprechen darstellen. Daher wird es in den kommenden Monaten immer wichtiger werden, Investments danach zu beurteilen, ob diese den zu erwartenden Kaufkraftverlust auszugleichen vermögen.

 

Die Alternative heißt: Anlagen in Sachwerte. Sachwerte, die strukturell knapp sind, bleiben nämlich in der Regel unberührt vom Papierwertverfall und bieten sogar attraktive Renditechancen. Selbstverständlich kommt es bei einer Investition in Sachwerte darauf an, die hierfür am besten geeigneten auszuwählen. Die wichtigsten Kriterien hierfür lauten: Das Anlageobjekt muss knapp sein, darf nicht beliebig vermehrt werden können, sollte über eine lange Anlagetradition verfügen, auch in kleineren Einheiten Investitionsmöglichkeiten bieten (Vermeidung von Klumpenrisiken) sowie idealerweise unterbewertet und außerdem tatsächlich physisch verfügbar bzw. hinterlegt sein. Viele potenzielle Investments können dieser Prüfung nicht standhalten!

 

Als eine Auswahl an Anlageformen, die diese Kriterien erfüllen können, sind an dieser Stelle physische Edelmetalle, Investmentfonds, die in Rohstoff- und Edelmetallaktien investieren, sowie Edelhölzer zu nennen. Investierte man z. B. ab dem Jahr 2001 in Gold, konnte eine Durchschnittsrendite von knapp 15 Prozent p. a. in Euro erzielt werden! In der gleichen Zeit traten Anleger mit Standardaktien (aber auch Immobilien) auf der Stelle bzw. mussten sogar Verluste erleiden, weswegen das letzte Jahrzehnt von vielen Investoren bereits als "das verlorene Jahrzehnt" bezeichnet wird. Als bewährte „Inflations- und Krisenschutzinstrumente“ weisen Gold und Silber einen unvergänglichen, realen Wert auf und wurden von den Menschen bereits über viele Jahrhunderte als Währungen angesehen und genutzt. Technisch betrachtet besteht hier zudem seit fast zehn Jahren ein solider Aufwärtstrend, der nicht das kleinste Anzeichen erweckt, in absehbarer Zeit gebrochen zu werden.

 

Als gute Ergänzung hierzu haben sich in der Historie Rohstoffaktien (hierbei vor allem Goldaktien) bewährt. Häufig wurden mit diesen sogar deutlich größere Wertzuwächse erzielt als mit einer reinen Anlage in den physischen Basiswert. Da allerdings gerade ein Investment in diesem Segment nicht nur sehr hohe Gewinne sondern auch sehr große Verluste implizieren kann, empfiehlt es sich, die Expertise von erfahrenen Fondsmanagern zu nutzen. So schafften es z. B. Top-Leute in der Branche durch ausgeklügelte Absicherungsmechanismen auch das Crash-Jahr 2008 unbeschadet zu überstehen und ihre Fonds stabil zu halten.

 

Eine weitere sinnvolle Anlageform zum Schutz gegen Inflation kann zudem ein Investment in Edelhölzer darstellen. Diese weisen zum einen keine Korrelation zu anderen Kapitalanlagen (z. B. Aktien, Renten, Immobilien) auf, was entscheidend zur Erhöhung der Portfolioeffizienz und Diversifikation beiträgt. Edelhölzer stellen zum anderen sehr knappe Rohstoffe dar, deren Anbauflächen jährlich schrumpfen und deren Anteil am weltweiten Holzmarkt nur wenige Prozent beträgt. Dieses sinkende Angebot trifft auf eine steigende Nachfrage, die positiv mit der zunehmenden Weltbevölkerung korreliert. Dadurch verfügen Edelhölzer über ein solides Renditepotenzial, welches sich im Vergleich zum Nutzholzsegment leichter prognostizieren lässt. Eine Besonderheit bei dieser Anlageform besteht darin, dass der Ertrag für den Investor nicht nur aus dem zu erwartenden Preisanstieg besteht, sondern – völlig unabhängig davon – noch durch das jährliche Baumwachstum (naturgegebener Zinseszins) gesteigert wird. Getreu dem Motto, „Bäume wachsen immer“ entwickelte sich somit das Vermögen des Anlegers auch in den vergangenen drei Jahren – die bekanntlich im Zeichen der Finanzkrise standen – kontinuierlich und völlig losgelöst von den Kapriolen des Kapitalmarkts.

 

Der Anleger kann somit heutzutage relativ einfach sein Vermögen mit sinnvoll ausgewählten Sachwerten diversifizieren, um sich einen Inflationsschutz aufzubauen. Es empfiehlt sich, dies allerdings auch besser heute statt morgen zu tun.

 

Inflation ist gesellschaftlich niemals nützlich, sondern begünstigt eine Gruppe von Menschen auf Kosten einer anderen.“ (Murray Newton Rothbard)

 

 

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